Zwei sachliche Informationen vorweg: Ich bin 1971 geboren. Und ich bin nicht immer glücklich. Das eine ist unumstößlich. Das andere ... darauf kann und sollte ich zwar großen Einfluss nehmen, ist aber auch insofern unumstößlich, als dass wir gar nicht immer glücklich sein können. Denn sonst würden wir, -ganz einfach-, das Glück gar nicht spüren, noch würden wir uns entwickeln. Und das ist geradezu wunderbar! Es erweitert meinen emotionalen und geistigen Spielraum gewaltig. Entspannt. Unglück bekommt neue Aspekte. Angst und Schmerz bahnen sich den Weg zum Glück. Eine Freiheit deutet sich an. Vielmehr noch: reinster Glücksstoff kann sich ungeahnt dort entfalten, wo ich ihn am wengisten erwarte. Gerade das Unglück hat eine ungeheure Kraft zur Innovation für das Gute in der Gesellschaft und im Einzelnen.
Lasst euch daher niemals von irgend jemandem sagen: "Es ist wie es ist."
Alles, was ist, haben Menschen gemacht. Irgendwann und jederzeit. Also ist alles im Flow. Auch die Hirnforschung weiß dies inzwischen zu untermauern. Lediglich die physikalischen Gesetze (doch wer weiß!), die Sonne, der Mond, die Rotation der Erde sind quasi Fakt, bilden unseren Gestaltungsrahmen und durchweben einen Energieraum, den wir für unsere eigenen Energien und Manifestationen in erheblichem Maße zur Selbstgestaltung und Selbstentfaltung nutzen können. Ich möchte mich an dieser Stelle nicht im Detail verlieren, das tue ich gerne, wenn ihr mich persönlich dazu einladet. Wenn ich eure Mentorin sein darf. Es gibt so vieles, besonders in der Gruppenerfahrung, das einem endlich und unendlich Flügel wachsen lassen kann.
Meine Mutter sagte immer zu mir: "An die Leute schaut man nur dran hin." Was ähnlich klingt wie die Worte einer Kindergärtnerin, die mir einst betrübt formulierte: "Wenn ich in der Straßenbahn sitze, denke ich immer, die anderen sind alle toll, die haben keine Probleme, nur ich." Was wiederum klingt wie eine Notiz, die ich einmal in einem kirchlichen Bittbuch fand: "Lieber Gott, heute ist mein fünfzigster Geburstag. Und wenn ich mir etwas wünschen darf, dann mach mich wieder jung und schön!" Diese drei Sätze begleiteten meine Arbeit von Anfang an. Sie haben alle miteinander gemein, dass sie mit der Obefläche operieren, mit Scham, mit dem Gefühl, nicht zu genügen. Doch auch der schönste, der beliebteste und erfolgreichste Mensch hätte genug Dinge, wenn er ehrlich wäre, für die er sich schämte. Wir Menschen liefern aber gerne das Hochglanzbild von uns, und das gibt der Gesamtheit der Gesellschaft das Gefühl von Minderwertigkeit. Unglück, Krise, Tod sind wie die gescholtenen Stiefschwestern in einem Grimmschen Märchen. Und doch wissen wir ja alle, was am Ende mit diesen, den guten, Stiefschwestern passiert. Wer sammelt die Goldtaler? Wer bekommt den Prinzen? Es ist unglaublich, welch Potenzial in den verdrängten, ungeliebten und traumatisierten Anteilen in uns steckt. In den Hunderten von Gesprächen in Deutschland und zuletzt fünf Jahren in China, in denen ich dem Glück der Menschen nahe zu rücken versuchte, diese literarisch porträtierte, wollte ich also gar nie, oder nicht einzig, wissen, wie glücklich diese sind, sondern wie der Faden ihres Lebens verlief... und ermutigte sie, ihre verletzliche Seite zu zeigen. Offenheit, Tränen, Angst sind nicht die Schwächen. Sie zu verbergen ist die Schwäche, sie nicht umzuwandeln ist die Mutlosigkeit. Und da bin ich bei meinem Vater ...
Mein Vater sagte immer zu mir: "Wenn du so bist wie du bist und es gibt Krieg... das geht gar nicht." Nun, jeder kann sich vorstellen, das dies kein Satz ist, in dem sich das Kind liebend geborgen fühlt. Meine Sensibiliät spiegelte die seine und erschreckte ihn. Aber seine Kriegserfahrungen haben ihn damals zu diesem Schluss kommen und überleben lassen. Er wollte mir schützend Schmerz ersparen, hat mir aber genau damit sehr viel Schmerz zugefügt. Er hat in diesen und ähnlichen Sätzen auf Jahrzehnte verhindert, mich selbst lieben, überhaupt erst sehen zu können. Heute weiß ich, welch ein gutes Herz mein Vater hat, heute weiß ich, dass meine Schwäche, bzw. meine Sensibiltät, eine große Stärke ist, heute weiß ich auch, dass ich aus den vielen Determinationen, die mein Vater mir entgegenbrachte, sich zwar Pfade in meinem Kopf gebildet haben, ich aber jederzeit die Freiheit habe, andere Pfade zu gehen. Ich bin sie in der Vergangenheit intuitiv gegangen. Bin immer wieder auch verzweifelt. Verzweifle noch immer. Doch irgendwann merkte ich, dass gerade das, was mich am meisten schmerzte, mich gleichzeitig am meisten stärkte. Dieses Muster konnte ich auch in all meinen Interviews wiederfinden. Und apropos Interviews: Vermutlich hätte ich niemals angefangen, so umfänglich hinter die Fassaden der Menschen zu blicken und Teil einer Verbindung während eines Gespräches werden zu wollen und zu können, hätte mich meine Kindheit und Jugend nicht so sehr herausgefordert und nachhaltig belastet. War ich noch ein verschüchtertes Kind in der Schule, das sich ungern meldete,- ich musste schon sehr genau wissen, was ich dann sagte-, spreche ich heute am liebsten auf der großen Bühne und bitte ohne Skript. Darüber freue ich mich.
Was ich mit all dem sagen möchte: Es ist manchmal hart, Energie gegen Widerstände zu setzen. Demotiviert zu werden. Besonders als Kind. Fast alle kennen diese Situationen. Aber was man dann trotzdem erreicht, gehört einem selbst. Setzt um so mehr Glückspotenzial frei. Doch ich muss etwas dafür tun. Ich muss neue Erfahrungen in mein Leben bringen. Ganz bewusst. Hilfreich ist es, wenn wir dabei zwischendurch jemanden an unserer Seite haben. Der Ideen in uns zündet oder manchmal die Hand hält. Uns erinnert. Daher:
Nein, Glück ist nichts für Feiglinge, kein Wellnesstrip.
Allenfalls ein holpriges Roadmovie.
Aber manchmal wünschte ich, es wäre so.
Ich könnte dir nun zum Schluss biografische Daten über mich an dieser Stelle ergänzen. Aber die eigentliche Biografie bildet sich nicht in Eckdaten und Titelei aus, sondern in dem, womit und warum wir diese füllen. Und genau dazu möchte ich dich einladen. Zum Definieren des Füllstoffes. Es spielt keine Rolle, welche Fassade du im Außen polierst, wenn du sie nicht im Inneren belebst und dir Werte setzt, mit denen du eines Tages zufrieden sterben kannst. Dieser innnere Spielraum ist immens. Vergebung, Dankbarkeit trotz allem sind dabei zwei wichtige Stichworte. Ich möchte den Geist in uns wieder entfachen, die Resilienz, die Entdeckerfreude, die frohen Revolten, die uns innovativ machen, lang gepflegte Blockaden lösen und uns dazu führen, dass wir uns am Ende außen und innen zu lieben lernen. So wie wir sind. So wie du bist.
Ach, noch was vergessen. Zuhören. Das Tor zu überhaupt allem. Ich höre dir gerne zu. :-)
Ich bin sehr stolz auf die vielen, vielen Interviewpartner der lezten zehn Jahre in Deutschland und China, auf jeden einzelnen. Ich freute mich, wenn die Menschen sich öffneten, wenn sie im Gespräch und durch das literarische Porträt mehr über sich selbst erfuhren und damit hernach richtig glücklich waren.
Nun warten neue weitere Länder auf mich. Und die Glücksarena wartet auf mich. Und ich warte auf euch. Sobald die Pandemielage es zulässt, sucht meine Glücksarena einen festen Standort, ein Raum für ein Glücksinstitut und damit ein Raum für euch und eure geistige Spielfreude, Kreativität und Wandlung. Ich habe unendlich viel vor und unendlich viel vorbereitet. Der Startschuss zum Glück geht klar.
Die Elemente meines Angebotscontents können wild gemischt werden. Je nach Bedarf können sie beliebig gebucht werden. Oder noch schöner, ihr habt eigene Ideen oder Kooperationsvorschläge. Nur zu!
Als Schriftstellerin beging ich eines Tages den Pfad des Glücks. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass dies mein Lebensprojekt werden würde. Aber so ist es. Einige Bücher mit deutschen Interviewpartnern erschienen. Zuletzt bekam mein Büchertisch ganz besonders hübschen Zuwachs....:
Fünf Jahre Interviewreisen in China und die Frage nach dem Glück. Das Buch, liebevoll vom Reisedepeschen Verlag gestaltet, der eine Auswahl meiner Interviews veröffentlicht hat, bekam die Silbermedaille für "schönstes Buch Deutschlands 2020" :-)))
Bald gehts weiter. Auf zu neuen Glücksforschungszielen!
In den letzten Monaten fielen alle Vortäge und Lesungen aus, den mein Buch kam in der ersten Woche des ersten Lockdown raus. Adieu Leipziger Buchmesse, Berlin Travelmesse etc... 😭
Dafür gab es viele Interviews und Talks online. Viele Podcasts, Radio, Zeitungen, bis hin nach China. Hier eine kleine Lieblingsauswahl.
Wie sind die Menschen in China eigentlich wirklich... hinter dem Bild der Medien, Vorurteile und Klischees? Wenn man sie mal selbst fragt. Ich habe fünf Jahre lang gefragt. Nun fragt Katie Gallus, Moderatorin und „Changemakerin“ mich. Wir holen damit online den Talk auf dem Berlin Travel Festival nach, der wegen Corona abgesagt wurde. Ein buntes, fröhliches Interview.
Ein lebendige Veranstaltung, in der ich vieles zu meinen Reisen erzählen kann. Viele Fragen, zwei kurze Leseeinheiten. Danke an Anne Brennig, Geschäftsführerin des Konfuziusinstituts Freiburg.
Bewertet man fremdes Glück wird man leicht vermessen und hochmütig. Auf den heiligen Bergen Chinas habe ich dennoch nach dem Glück gesucht. Als ich meines Ermessens nach das Gegengeil fand, war ich enttäuscht, Aber man kann es auch anders sehen. (...)